“Es braucht düstere und dunkle Momente” – FF 16-Entwickler Naoki Yoshida im Interview

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Release von Final Fantasy XVI und der neueste Teil der legendären Reihe wird sehnsüchtig erwartet. Wir hatten die Gelegenheit mit dem Produzenten Naoki Yoshida über das Spiel zu sprechen.

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Neuer, dunklerer Beginn für die Serie

Final Fantasy XVI steht an und bringt ordentlich frischen Wind in die bereits 35-jährige Geschichte des Spiels.

Der sechzehnte Teil führt uns ein in die Welt von Valisthea, die eine gute Portion düsterer und erwachsener wirkt als die Vorgänger. So ist bereits die Demo, die uns die ersten zwei Stunden von FF16 spielen lassen, bis zum Deckel gefüllt mit Tragödien und Drama einer gnadenlosen Welt.

Diese Neuausrichtung war von Anfang an bereits das Ziel der Entwickler wie uns Produzent Naoki Yoshida verrät:

Unserer Meinung nach braucht es für wirklich berührende Momente des Lichts und der Hoffnung die düsteren und dunklen Momente.

Die Handlung des Spiels sei schließlich angesiedelt in einer Zeit des Krieges und die Entwickler wollten die Brutalität mit all ihren Auswirkungen auf Soldaten und andere involvierte Menschen abbilden.

Der Fokus auf die Story bildete früh schon eine Säule der Entwicklung von Final Fantasy XVI und führte dann mit zu der Entscheidung ein Action-Kampfsystem zu implementieren, um die Dramatik der Geschichte besser abzubilden.

“Wir wollten uns auf eine Story fokussieren, die alle berührt”

Dreh- und Angelpunkt des neuen Final Fantasy ist schließlich wie üblich die Story. Und laut Yoshida war es den Entwicklern eine Herzensangelegenheit, dieses Mal eine Geschichte zu entwerfen, die alle berührt.

Um die Serie noch größer zu machen, sei es wichtig nicht nur die Fans der letzten Final Fantasy-Spiele oder die älteren Gamer mitzunehmen, sondern auch Neueinsteiger, die noch kein Final Fantasy gespielt haben.

Dementsprechend hat Square Enix vor Beginn der Entwicklung bei Final Fantasy-Spielern, älteren Fans und schließlich auch Spielern, die noch nie Final Fantasy gespielt haben, nachgeforscht. Da sich die Antworten aus den Befragungen stark mit den Konzepten und der Story von Final Fantasy XVI überschnitten, waren sie sehr zuversichtlich bezüglich der Grundidee.

Vor allem die Rückkehr in eine “High Fantasy”-Welt mit weniger Science Fiction wie in den letzten moderneren Singleplayer-Teilen 13 und 15 war den Fans wichtig und spiegelte sich in dem Wunsch der Entwickler wieder, in ein solches Setting zu gehen.





Inspiration aus West und Ost

Die Story und das Gameplay von FF16 haben viele Inspirationsquellen aus westlicher Pop-Kultur. So hat Yoshida in verschiedenen Interviews immer wieder Titel wie The Witcher oder auch Game of Thrones und Herr der Ringe als prägend für das Spiel genannt.

Aber bei dem Aushängeschild der cineastischen Kämpfe zwischen Espern flossen wiederum viele japanische Werke in die Entwicklung ein.

Die Esper (oder Beschwörungen) ziehen sich wie ein roter Faden durch die Final Fantasy-Serie. So oft sie auch vorkamen, Spieler hatten sie bisher nie direkt steuern können. In Final Fantasy XVI können die Fans dann endlich einmal direkt die gewaltigen Kräfte von Ramuh, Ifrit und anderen altbekannten Namen dirigieren.

Damit diese Kämpfe sich entsprechend mächtig und überwältigend anfühlen haben sich die Entwickler an ihrer Jugend mit Serien wie Kamen Rider, Ultraman, Evangelion, Attack on Titan, Gundam, Godzilla und mehr orientiert.

Wie viel “Final Fantasy” steckt in Final Fantasy XVI?

Düsteres Setting, Action-Kampfsystem ohne spielbare Partymitglieder und mehr – mit all den Neuerungen, die Teil 16 in die Serie bringt, fragen sich viele ältere Fans ob FF 16 überhaupt noch Final Fantasy ist. Eine Frage, die Yoshida natürlich auch ernst nimmt.

Da die Entwickler selber auch große Fans der Serie sind, finden sich in Final Fantasy XVI viele Anspielungen auf ältere Teile, wie etwa der Moment in dem der “Final Fantasy XVI”-Titelscreen erscheint. Dieser ist als Hommage an das allererste Final Fantasy von 1987 gedacht.

Für die Skeptiker des neuen Kampfsystems, hat Yoshida uns auch gesagt, dass für Final Fantasy XVI ein rundenbasiertes System einfach nicht gepasst hatte:

“Zuerst möchte ich klarstellen, dass wir nicht explizit gegen rundenbasierte Spiele sind. Wir sind auch Fans von ihnen. Aber für die Geschichte, die wir erzählen wollen, dem Look und dem Gefühl von dynamischer, nicht-endender Action, die am besten zur Story passt und welche Gefühle wir bei den Spielern auslösen wollen, hat sich ein rundenbasiertes System oder ein Mischsystem nicht richtig angefühlt. Es unterbrach den Flow des Spiels.”

Dennoch haben sich die Entwickler die Mühe gemacht, dass auch Anfänger im Action-Genre das Spiel genießen können. Mit speziellen Items und einem Spielmodus, die die Schwierigkeit verringern, lässt sich das Spielerlebnis individuell auf die gewünschte Stufe anpassen.

Immer der Versuch, das beste Spiel zu entwickeln

Für die Kritiker, die sagen, dass sich Final Fantasy XVI zu sehr von den Wurzeln der Serie entfernt hat, stellt Yoshida seinen eigenen Blickwinkel entgegen:

“Was Final Fantasy so besonders macht, ist, dass jedes einzelne Spiel (der Serie) entwickelt wurde, um die Vision des besten Spiels der jeweiligen Direktoren und Entwickler zu verwirklichen”

Eine Philosophie, die schon die Final Fantasy-Urgesteine und Schöpfer Hironobu Sakaguchi und Yoshinori Kitase verkörpert und in die Spiele gebracht haben. Zwar gibt es viele verbindende Elemente innerhalb der Serie, aber die Entwickler sind auch jeweils frei genug, um ihre Vision des besten Spiels und der besten Story zu entwerfen.

Jedes Final Fantasy sei schließlich einzigartig und stehe für sich. Dies erlaube es Spielern auch, die Serie in einer beliebigen Reihenfolge zu spielen, da sie immer wieder eine neue Welt, neue Charaktere und ein neues Versprechen auf ein gutes Spiel darstellen würden.

Weiterhin führt Yoshida aus, dass die Entscheidungen bezüglich des Kampfsystems und der Story bei FF16 auch nicht unbedingt ausschlaggebend für die Zukunft der Serie sind. Schließlich sei das dann die Aufgabe des Teams für das nächste Final Fantasy, wie das “beste Spiel” aussehen solle.

Noch mehr zur Final Fantasy XVI gibt es in unserer Sondersendung “PlayStation eFernsehen – Final Fantasy XVI Spezial” am 20. Juni um 22 Uhr auf ProSieben MAXX!


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Bildquelle: Square Enix

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