Stellt euch einmal vor, ihr könntet mit einem Videospiel nicht nur Echtgeld verdienen, sondern auch noch der Wirtschaft unter die Arme greifen. Mit dem Spiel Ciftlik Bank hätte alles so schon sein können, wenn es sich dabei nicht um einen Betrug gehandelt hätte.
Dieses Spiel hat alle FarmVille-Fans verarscht!
Ciftlik Bank wurde 2016 von Mehmet Aydin veröffentlicht und hatte das Spiel FarmVille als Vorbild. Im Spiel musste man einen eigenen Bauernhof kreieren, Hühner, Kühe und andere Tiere kaufen, Eier, Milchprodukte usw. verkaufen.
Das eigentlich Besondere wäre gewesen, dass man das Geld wirklich in reale Bauernhöfe (türkisch: Ciftlik) investiert und an den Echtgewinnen beteiligt worden wäre. Die Gewinne hätte man anschließend reinvestieren oder in Echtgeld auszahlen lassen.
Ciftlik Bank sollte damit eine Kombination aus Videospiel und Crowdfunding sein. Simplicissimus zeigte in einem Video aber, wie Mehmet Aydin damit Hunderttausende Menschen betrog.
In dem Video von Youtuber Simplicissimus wird der Betrug aufgearbeitet.
Ciftlik Bank – Scam statt Crowdfunding
Hinter dem oben genannten Spielprinzip versteckte sich eine Betrugsmasche in Millionenhöhe.
Wie man im Video erklärt bekommt, gab es diese aktiven Bauernhöfe nicht wirklich und die Gewinne, die man ausgezahlt bekam, waren die Einsätze von neu dazugekommen Spieler:innen – ein Schneeballsystem.
Zu den Peak-Zeiten spielten knapp 500.000 Menschen mit und so flossen insgesamt 280.000.000 Euro in dieses Betrugsspiel. Nach 1,5 Jahren sollte diese Reise jedoch zu Ende gehen.
Ciftlik Bank – Das Ende eines bösen Videospiels
Ende 2017 wird die türkische Finanzbehörde aufgrund von vielen Beschwerden, keine Auszahlungen erhalten zu haben, auf Ciftlik Bank aufmerksam.
Nachdem herauskommt, dass die Firmen-Konten unter einer Briefkastenfirma in Nordzypern geführt werden, schaltet sich das Ministerium für Zoll und Handel ein.
Mehmet Aydin bemerkt daraufhin, dass der Betrug aufgeflogen ist, verkauft seine Firmenanteile und flieht aus dem Land Richtung Uruguay.
Nach kurzer Zeit findet Interpol, die den Betrüger auf die Rote Liste gesetzt hatten, Mehmet Aydin, der dort mit seinen 80 Millionen, die er mitgenommen hat, prahlt. Fotos von seiner Yacht, seinem Luxusauto und weitere Bilder seines Reichtums sind dabei keine Seltenheit. Untertauchen sieht wahrscheinlich anders aus.
Glanzloses Ende
Am 1. Juli 2021 stellt sich Mehmet Aydin in Sao Paulo, Brasilien, dem türkischen Konsulat und wird in die Türkei abgeführt. Mehmet Aydin und seine Komplizen erhalten Haftstrafen von 89.000 Jahren – also Lebenslänglich.
Sein Luxusauto und seine Yacht werden in Uruguay beschlagnahmt und von den 80 Millionen Euro, die er nach Uruguay schmuggelte, bleiben ihm auf der Rückreise nur noch 13 USD.
Die Idee hinter Ciftlik Bank ist eigentlich sehr gut und es ist wirklich schade, dass dahinter nur ein Betrug steckt. Spiele, die einfache hohe Gewinne versprechen, sollte man jedoch immer zunächst hinterfragen. Sonst kann es schnell passieren, dass der Einsatz von heute auf morgen weg ist.
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Quellen: Ciftlikbank