Erst Games ankündigen, dann verschieben – Ist das die neue Marketing-Masche der Spieleentwickler?

Es ist oftmals das gleiche Muster. Nach einer großen Ankündigung von einem Entwicklerstudio folgt wenig später die kalte Dusche in Form eines lange verschobenen Release-Datums. Doch woran liegt das? Sind die Release-Zeiträume zu eng gestrickt oder steckt dahinter schlichtweg eine Marketing-Masche?

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Unverbindliche Release-Empfehlung

Das Leben eines Gamers ist doch ein wahrer Traum. Ein großes Entwicklerstudio kündigt ein bahnbrechendes neues Spiel an, zeigt einen atemberaubenden CGI-Trailer, versorgt uns zwischendurch mit InGame-Szenen und pünktlich zum Release-Datum können wir die wahrgewordene Pixelvision dann auch schon spielen.

PEEP! PEEP! PEEP! Das war euer Wecker. Ihr müsst schleunigst aufwachen, denn so läuft das Ganze schon längst nicht mehr ab.

Wer im Jahr 2022 noch daran glaubt, dass Release-Daten und versprochene Ankündigungen von Entwicklern und Publishern eingehalten werden, sollte besser mal die rote und nicht immer die blaue Pille schlucken. Dieses Jahr hat es gezeigt wie kaum ein anderes zuvor: Release-Termine sind nur noch eine unverbindliche Empfehlung.

 

Es ist immer wieder das gleiche Schema. Große Ankündigungen, auf die spätestens kurz vor Release die Hiobsbotschaft folgt: “Wir müssen den Release leider um X Monate verschieben“. Die Liste von verschobenen Spielen in 2022 ist dabei lang und prestigeträchtig. Sowohl große als auch kleine Studios haben diverse prominente Projekte auf 2023 verschoben:

 

Längere Entwicklung = besseres Spiel?

Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass der Release eines Spiels um mehrere Wochen oder Monate verschoben wird. Doch ist es schon auffällig, wie viele namhafte Studios 2022 geplante Releases auf teilweise unbestimmte Zeit aufgeschoben haben. Auch wenn ein Titel bereits mehrfach verschoben wurde, stellt dies mittlerweile nicht mehr zwangsläufig ein besseres Endergebnis in Aussicht. Spiele wie Cyberpunk 2077 und Battlefield 2042 sind dabei die wohl prominentesten Beispiele in der jüngeren Vergangenheit.

Doch selbst wenn das versprochene Datum eingehalten wird, haben Release-Fiaskos wie das von Call of Duty: Vanguard oder Warcraft III: Reforged in der Vergangenheit gezeigt, dass die überhastete Veröffentlichung nur um ein fixes Datum einzuhalten, das Ganze eher noch verschlimmert. Bugs, fehlende Features oder grafische Downgrades sind dabei keine Seltenheit, um Veröffentlichungsdaten einhalten zu können.

Eine eindeutige Erklärung dafür ist schwer auszumachen. Zweifelsohne hat die Corona-Pandemie ihren Teil dazu beigetragen, doch damit lässt sich nicht alles erklären.

 

Die neue Marketing-Masche

Eine wahrscheinlichere Erklärung scheint es zu sein, dass die Entwicklungszeiten, beziehungsweise die Release-Daten, schlichtweg unrealistisch sind und deswegen nicht eingehalten werden können. Entwickler wie Bethesda, Daedelic oder Ubisoft sind keine Branchenneulinge, die nicht einschätzen können, wie lange die Entwicklung bestimmter Titel dauern wird.

Man kommt daher nicht um die Vermutung herum, dass hinter diesen offenbar viel zu knapp gesetzten Releases ein gewisses Kalkül steckt. Spiele lassen sich nun einmal mit einem festen Veröffentlichungsdatum leichter vermarkten und im Pre-Order verkaufen. Wer möchte schon ein Spiel kaufen, das irgendwann 2024 herauskommt?

Das Warten auf manche Titel fühlt sich 2022 so an, als wären wir der Esel, dem eine köstlich schmackhafte Möhre vor die Nase gehalten wird, damit er den Karren immer weiter zieht.

Neben dem Release von Call of Duty: Modern Warfare II am 28. Oktober sollen die nächsten großen Spielehits God of War: Ragnarök und das neue Harry Potter-Spiel Hogwarts Legacy werden. Bisher gibt es zwar noch keine Nachrichten, die Zweifel an dem versprochenen Release Datum im November beziehungsweise Dezember aufkommen lassen, aber ich hab da so ein Gefühl.


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Bildquelle: Ubisoft, Daedalic-Montage

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