DOSB verweigert eSport weiterhin die Anerkennung

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verweigerte bei seinem Neujahresempfang 2019 in Frankfurt am Main dem eSport erneut das Prädikat “anerkannte Sportart”. Man betonte, dass der eSport als Sport nicht existiere und auch nicht ins olympische Programm aufgenommen werde. Im Oktober 2018 hieß es noch, dass die Frage, ob eSport dem Sport zuzurechnen ist, nicht klar beantwortet werden könne.

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Begriff eSport wird angezweifelt

Die Aussagen des DOSB zum eSport in Deutschland entfachten bereits im vergangenen Jahr heftigen Gegenwind – nicht nur aus der eSport-Szene selbst. Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales, positionierte sich damals pro eSport. Doch DOSB-Präsident Alfons Hörmann konterte nun erneut auf die Versuche, dem eSport als Begrifflichkeit eine Anerkennung als Sport zu verschaffen: “eSport existiert in dieser Form nicht”, sagte er zu dem Thema.

Hessens Innenminister Peter Beuth, der beim Neujahresempfang im Frankfurter Römer ebenfalls zu Wort kam, ging sogar noch einen Schritt weiter und bediente sich ungewöhnlicher Beispiele: “eSport ist so wenig Sport, wie Stricken und Blockflöte spielen”. Zudem warnte er davor, dass man der gewinnorientierten “E-Gaming-Industrie” nicht das Feld überlassen dürfe, wenn es um Fairplay und Anerkennung der Menschen gehe – also genau den Werten, die der traditionelle Sport vertrete.

Beuth sei außerdem nicht bereit, Computerspielen mit dem Attribut Sport zu adeln. Denn der Sport habe für ihn in erster Linie etwas mit körperlicher Bewegung zu tun. 

E-Gaming ja, eSport nein

Bereits im Oktober 2018 war für den DOSB klar, dass der eSport nicht in seine Wertevorstellung passe. Stattdessen übte man sich in Differenzierung zwischen “elektronischen Sportartensimulationen” wie FIFA 19 oder Madden NFL und dem sogenannten “eGaming”, zu dem die eSport-Flaggschiffe League of Legends, Dota 2 oder Counter-Strike: Global Offensive zählen.

Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) setzt sich seit jeher für die Anerkennung des eSports ein. Sein Präsident Hans Jagnow äußerte sich zu den jüngsten Aussagen beim DOSB-Neujahresempfang wie folgt: “Wir finden es bedauerlich, dass einzelne Landespolitiker zusammen mit dem DOSB gegenüber der eSport-Bewegung die Türen zuschlagen und jetzt auch noch von innen verriegeln wollen. Die Existenz von eSport in Frage zu stellen zeugt von der Auffassung, dass gesellschaftliche Entwicklungen verschwinden würden, wenn man sie nur energisch genug ignorieren würde.”

Als Konsequenz für den eSport in Deutschland werden traditionelle Sportvereine, die bereits über eigene eSport-Abteilungen verfügen, weiterhin auf Fördermittel zur Weiterentwicklung verzichten müssen. Dabei spielt vor allem die Ablehnung der Gemeinnützigkeit eine tragende Rolle. 

Bildquelle: ESL

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