Die Leiden des jungen Gamers – Kein Spiel in Quarantäne

Eigentlich hätte die Quarantäne gar nicht so schlimm sein müssen. Als Gamer gibt es wenig was schöner ist, als einfach zuhause zu zocken. Doch nicht immer klappt alles wie geplant. Ein Erlebnisbericht von Hauke van Göns.

Es ist Donnerstag, der 12. März. Nach der letzten Frühschicht im Redaktionsbüro in München packe ich meine Sachen und will in die Heimat Norddeutschland reisen. Besuch bei der Freundin. Energie tanken für die kommende Woche.

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Im Rucksack nicht viel. Zwei Shirts, eine Hose, das Handyladegerät und der Arbeitslaptop. Am Freitag war Home-Office aus dem Norden geplant.

Doch als die Arbeit am Folgetag startet, gibt es direkt erste Anzeichen: So schnell wird es in der nächsten Zeit nicht mehr ins Büro gehen. Und für mich wohl auch nicht mehr so schnell nach München. Die Corona-Pandemie nimmt ernste Züge an. Zuhause bleiben ist das Beste.

Eigentlich kein Problem!

Zuhause bleiben ist ratsam? Eigentlich ist das einen Jubelschrei für mich als Gamer wert! Doch – Moment – worauf soll ich denn zocken? Ein kalter Schauer überkommt mich – in meinem Fall kein Corona-Symptom.

Denn: Meine Xbox One mit all den tollen Spielen wie Red Dead Redemption 2, FIFA oder Division 2? Noch in meiner WG. 600 Kilometer entfernt.

Mein Gaming-PC mit der frischen Grafikkarte für mehr Performance? An seinem angestammten Schreibtisch mitten in meinem Zimmer – in München.

Und ich? Ich sitze in Norddeutschland und realisiere langsam, dass ich die nächsten zwei Wochen in Quarantäne wohl nicht ordentlich spielen kann. Panik.

Hockend vor einem 13-Zoll-Monitor

Ich sitze am Esstisch in der falschen Wohnung. Was werde ich die nächste Zeit tun? In den Whatsapp-Gruppen mit meinen Freunden werden “Vorher”-Bilder vom aktuellen Rang gemacht, damit man nach der Quarantäne vergleichen kann. Ich werde als Legendärer Adler in CS:GO versauern. Frust.

Da ist ja noch das MacBook von meiner Freundin. Ich denke mir: “Wie sehr kann ich die Intel HD 6000 vom Apple quälen – lohnt sich das wirklich?”

Ein paar Minuten später sitze ich davor. Mit krummem Rücken, um auf den 13,3 Zoll überhaupt etwas zu erkennen. Eine Gamingmaus hatte ich noch hier gebunkert, aber kein Mauspad. Die Holzplatte vom Tisch muss reichen.

Auf der Aimmap läuft es doch fast rund, so rede ich es mir ein. Ich schreibe meinem Kollegen: “Hey, lass spielen!” Ich fühlte mich bereit.

Ein 2on2-Wingman in CS:GO lassen meine Hoffnungen platzen. Im Schnitt 20 FPS. Unspielbar – aber ich hab es versucht. Der Mac war weniger bereit für meinen Willen zum Uprank. Resignation.

Lohnt sich ein Kredit für einen Gaming-Laptop? Die Gedankenspiele machen mich verrückt.

WhatsApp-Chat nach dem MacBook-FiaskoWhatsApp-Chat nach dem MacBook-Fiasko
WhatsApp-Chat nach dem MacBook-Fiasko
Kommt die Erlösung per Post?

Das Kapitel Counter-Strike in Quarantäne ist damit gestorben. Was ist die Alternative? UNO oder Risiko zu zweit am Wohnzimmertisch? Dann doch lieber mit Highping und stotternd über Dust2 schleichen.

Nach ein paar Tagen erreiche ich meine Mitbewohnerin. Sie ist in München. Hoffnung.

Ich instruiere sie, meine Konsole abzubauen und mir zu schicken: “Klar, mach ich gerne! Musste erstmal in deinem Zimmer schauen, wie so eine Xbox überhaupt aussieht 😂😂” Ich lache nicht.

Seitdem aber Funkstille. Keine Information, keine Sendungsnummer. Wird meine Xbox mich noch in der schweren Zeit erreichen? Es ist meinem geschundenen Zockerherz zu wünschen.

Solange werde ich als leidenschaftlicher Gamer weiter leiden.

Könnt ihr befreit in der aktuellen Corona-Krise zocken? Oder geht es euch ähnlich wie unserem Redakteur? Schreibt es uns über Facebook, Instagram oder Twitter.

 

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