Dick, ungepflegt und faul – So verteidigt ihr euch gegen Gamer-Vorurteile

Durch die massive Ausbreitung digitaler Medienangebote kommen Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene in der heutigen Gesellschaft sehr schnell auch in Berührung mit Videospielen und der Gaming-Szene. Sie werden zu sogenannten Gamern und verbringen Teile ihrer Freizeit an Computer, Konsole und Co.

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Fallen die Begriffe “Gamer“ oder “Gaming“ in Gesprächen mit Personen, die mit diesem digitalen Phänomen nur wenig anfangen können, so entstehen sehr schnell vorrangig negative Assoziationen und Meinungen. Dabei spielen Probleme wie Suchtgefahr, wenig Bewegung, schlechte Ernährung oder gar erhöhte Gewaltbereitschaft eine Rolle.

An vielen Stellen entstehen derartige Vorurteile aufgrund von Unwissenheit jedoch zu unüberlegt und vorschnell. Falls ihr genauso genervt von solchen Diskussionen in eurem Familien- oder Freundeskreis seid, dann kann euch dieser Artikel weiterhelfen.


Zocken kann auch richtig Spaß machen! Glaubt ihr nicht? Hier ist der Beweis:


Klischee 1: Gamer sind dick, ungepflegt und faul

Eingesperrt im Kinderzimmer im Hotel-Mama mit dem viereckigen Bildschirm vor sich und einer Menge Chipstüten sowie süßen Getränken rundherum. In den Köpfen vieler Menschen steckt heute immer noch eine sehr überspitzte und in vielen Teilen falsche Vorstellung eines Gamers und dessen Alltagsgestaltung.

Der Gamer in seinem natürlichen Lebensraum. Oder doch nicht? | Bildquelle: Twitter @Electra

Gaming ist mittlerweile in fast allen Altersgruppen der Gesellschaft angekommen. Kinder und Jugendliche spielen bereits im sehr jungen Alter bekannte Titel wie Fortnite oder FIFA, während die Oma auf dem Tablet die Candy-Crush-Level löst. Auch die Geschlechterverteilung entwickelt sich immer mehr in Richtung 50:50.

Mit der Twitter-Kampagne “So sehen Gamer aus“ wagte Hochschul-Professorin Linda Breitlauch im Jahre 2015 den Versuch, das Gamer-Klischee für immer und ewig zu beseitigen, indem sie diese dazu aufrief Gesicht zu zeigen. Falls ihr also einmal schnell einige Beweisfotos benötigt, um die sehr vielfältige Gaming-Community darzustellen und euren Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen, dann werdet ihr unter dem Hashtag #sosehengameraus auf Twitter fündig.

 

Klischee 2: Videospiele sind reine Zeitverschwendung

Zocken ist ein weitverbreitetes Hobby, welches nicht nur Entertainment bietet, sondern die Spieler aktiv am Geschehen teilhaben lässt. Anders als Fernsehen, dem Streamen von Serien oder Musikhören wird hier nicht ausschließlich passiv konsumiert. Bei vielen Videospielen und in Gaming-Communities stehen Prinzipien und wissenswerte Themen im Vordergrund, welche eine sehr positive Wirkung auf den Rezipienten haben können.

Die globale Ausprägung der Gaming-Landschaft erfordert ein Kommunikationsmittel, mit dem jeder etwas anfangen kann. Hier hat sich die englische Sprache in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht als sehr essenziell erwiesen. Gamer sind jedoch nicht nur Fans der englischen Sprache. Auch Naturwissenschaften, Geschichte oder Sport und Informatik sind Themenbereiche, die in Videospielen vorkommen und mit denen sie sich identifizieren.

Programmierungsgrundlagen mit Minecraft. | Bildquelle: code.org

Neben den fachlichen Potenzialen, welche Videospiele bieten, ist auch die kognitive und soziale Entwicklung nicht zu vernachlässigen. Wer regelmäßig zockt, kann seine Gehirnaktivität stärken und sich besonders im Bereich der Hand-Augen-Koordination verbessern. Zudem wird fast immer in Gruppen oder Teams gezockt und so auch an den sozialen Stellschrauben gerüttelt.

Wer mit ausreichend Motivation und Wille bei der Sache ist, kann heutzutage aus seinem Hobby sogar seinen Beruf machen. Nicht nur in der Position des Profi-Gamers, sondern auch abseits der Schaufläche sind Wissen und Fähigkeiten rund um verschiedene Videospiele sehr von Vorteil.

 

Klischee 3: Gewalttätige Spiele sind der Grund für aggressives Verhalten

Besonders Spiele mit gewalttätigen Inhalten werden von einigen Teilen der Gesellschaft stark kritisiert und stehen unter besonderer Beobachtung. Der wohl bekannteste Shooter CS:GO wird auch heute noch von vielen Teilen der Gesellschaft mit Amokläufen oder Attentaten in Verbindung gebracht und hat deshalb den Ruf, Gewaltbereitschaft zu fördern.

Der beliebte Battle-Royale-Shooter COD: Warzone ist USK 18. | Bildquelle: Activision

In wissenschaftlicher Hinsicht wurde mithilfe einer 10-Jahres-Studie, aus dem vergangenen Jahr, für Klarheit gesorgt. Dabei untersuchte man Kinder und Jugendliche im Alter zwischen Zehn und 23 Jahren und beobachtete deren Verhaltensänderungen über die Dauer von zehn Jahren. Man stellte fest, dass kein Zusammenhang zwischen gewalttätigen Videospielen und der Zunahme an aggressivem Verhalten besteht.

Weitere Informationen zum Inhalt der Studie findet ihr hier.

Fest steht: Realistische Shooter wie CS:GO oder Call of Duty sind meistens mit einer Altersbegrenzung ab 16 oder 18 gekennzeichnet. Wie man damit im eigenen Zuhause umgeht, müssen die Erziehungsberechtigten selbst entscheiden.

 

Lösung: Im Gespräch ruhig bleiben und solide argumentieren

Falls ihr also durch Zufall im Gespräch thematisch in diese Richtung abrutscht, wisst ihr jetzt auf einige Klischees und Vorurteile eine Antwort. Besonders bei Nicht-Gamern oder Unwissenden könnte es dennoch etwas schwierig werden.

Wir empfehlen: Bleibt locker und nehmt etwaige kritische Aussagen, die bei euch für Haareraufen sorgen, mit Humor oder einfach nicht zu ernst. Versucht euren Gegenüber mit gezielten Argumenten zu überzeugen. Auch dies gelingt nicht immer, aber vielleicht öffnet ihr ja doch dem ein oder anderen die Augen.


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Bildquelle: Phil Hornshaw
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