Der Apex Legends Battle Pass ist nicht genug

Vor Wochen gab es bereits Gerüchte, Leaks und Spekulationen zum ersten Battle Pass in Apex Legends. Als dieser am 19. März kam, war zumindest in der kompetitiven Community die Enttäuschung groß. Um langfristig für Spielerloyalität zu sorgen, muss Entwickler Respawn Entertainment mehr machen.

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Das Battle-Royale-Genre genießt seit den Anfängen bei den Titeln H1Z1 und PUBG stetiges Wachstum und wird mit jedem neuen Spiel größer. Bis zum Release von Apex Legends Anfang Februar 2019 schaffte es allerdings kein Spiel, die Massen so zu begeistern wie Genre-Primus Fortnite. Apex Legends hat mit seinem monumentalen Launch gezeigt, dass auch der beliebte Titel von Epic Games nicht unantastbar ist, mit dem ersten Battle Pass allerdings die Frage der Spielerloyalität in Battle-Royale-Spielen wieder in den Vordergrund gerückt.

Kein Support für eSport-Ambitionen

Teams, Ligen und Strukturen sind das Rückgrat der wettkampforientierten Szenen in etablierten eSport-Titeln wie League of Legends, Counter-Strike: Global Offensive oder Dota 2. Fans spielen das Spiel, treten selbst in Amateurturnieren an und verfolgen die besten Spieler der Welt nahezu täglich in professionellen Ligen und Wettbewerben, zur Unterhaltung und, um von ihnen zu lernen.

Diese Faktoren sorgen für große Loyalität zum Spiel, was Battle-Royale-Titeln bisher weitestgehend fehlt. Bislang wurden Apex Legends-Turniere in Kill-Race-Modi ausgetragen: In öffentlichen Spielen müssen möglichst viele Punkte gesammelt werden. Hierbei spielen die Teilnehmer an Turnieren also nicht einmal direkt im Spiel gegeneinander. Es ist ein Wettbewerb, in dem es darum geht, möglichst dominant gegen überwiegend schlechtere Spieler zu gewinnen. Ein Vergleich dazu wäre ein Wettkampf zwischen dem FC Bayern und Real Madrid, die jeweils gegen Amateure antreten und so viele Tore wie möglich schießen müssen, ohne dabei direkt gegeneinander zu spielen. Diese Turniere unterscheiden sich kaum vom Hobby-Gaming und ziehen entsprechend wenige Teilnehmer an.

Vom Battle Pass erhofften sich viele Spieler benutzerdefinierte Lobbys, mit denen Turniere tatsächlich gegeneinander ausgespielt werden könnten. Zudem war die Hoffnung der Community groß, dass es in der ersten Saison von Apex Legends einen Ranked-Modus geben würde, in dem Spieler nach Skill in Partien eingeteilt werden. Damit würde man häufiger auf Gegner treffen, die ähnlich gut im Spiel sind. Lobbys und ein Ranked-Modus blieben mit dem Battle Pass allerdings aus, was wenig Hoffnung für die Wettkampfszene in Apex Legends macht.

Wenig Tiefe und keine Herausforderung für Vielspieler

Für ambitionierte Spieler hat Apex Legends wenig zu bieten: Talentierte Spieler stoßen schnell an ihre mechanischen Grenzen, da der Battle-Royale-Titel wenig Tiefe besitzt. Sie kennen die Map nach wenigen Wochen wie ihre Westentasche und da sie deutlich mehr Zeit ins Spiel investieren als der durchschnittliche Spieler, werden sie zunehmend das Interesse daran verlieren, gegen wesentlich schlechtere Gegner zu gewinnen.

Andere erfolgreiche Spiele bieten eine kontinuierliche mechanische Herausforderung, zum Beispiel Counter-Strike, das mechanisch keine Grenzen hat. Im MOBA-Genre mit den prominenten Vertretern Dota 2 und League of Legends können Spieler immer etwas lernen, da diese Titel mit jeweils über 100 spielbaren Charakteren und verschiedenen Gegenständen eine enorme theoretische Tiefe haben. Apex Legends hingegen bietet weder eine kontinuierliche mechanische Herausforderung noch theoretische Tiefe. Wie ein Michael Bay-Streifen ohne Story – schaut man sich nur einmal an.

Da der erste Battle Pass in Apex Legends keinen Ranked-Modus, keine benutzerdefinierten Lobbys und auch keinen anderen Weg bietet, um sich anspruchsvoller mit anderen Spielern zu messen, werden Vielspieler beim nächsten Battle-Royale-Release einfach weiterziehen. Es gibt für sie keinen wirklichen Grund, bei Apex Legends zu bleiben.

Apex Legends hat nichts, was Fortnite nicht hat

Wenn man in einem Multiplayer-Genre bestehen möchte, muss man sich mit dem Genre-Primus messen. Ja, Apex Legends hat Legenden, die einzigartige Fähigkeiten besitzen. Diese sind allerdings überschaubar, einfach zu nutzen und bieten nicht mehr spielerische Tiefe als nutzbare Gegenstände in Fortnite.

Apex Legends geht mit dem Battle Pass einen ähnlichen Weg wie Fortnite und bewirft Spieler mit kosmetischen Gegenständen, die man sich erspielen kann. Fortnite hat neben kosmetischen Gegenständen noch die Baumechanik, verschiedene Fortbewegungsmittel, viele nutzbare Gegenstände, regelmäßige Events, neue Waffen, änderungen an der Spielwelt und damit wesentlich mehr mechanische und theoretische Tiefe als Apex Legends, was für Spielerloyalität bei Epic Games’ Battle-Royale-Hit sorgt.

Wenn Apex Legends langfristig erfolgreich sein soll, muss Entwickler Respawn Entertainment primär das Battle-Royale-Problem der Spielerloyalität angehen. In dieser Hinsicht ist Epic Games mit Fortnite bereits auf einem sehr guten Weg. Deshalb braucht Apex Legends neben kosmetischen Gegenständen eine nachhaltige eSport-Strategie, einen Ranked-Modus sowie mehr mechanische und/oder theoretische Tiefe, um Spieler langfristig bei der Stange zu halten.

Bildquelle: Respawn Entertainment

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