Das Ende der LCS? Riot verschiebt Liga-Auftakt und setzt Spielern Ultimatum

Einen Tag vor dem geplanten Liga-Auftakt reagiert Riot Games auf die Forderungen der LCS Spielervereinigung. Anstatt den Spielern entgegenzukommen verschiebt Riot den Liga-Auftakt und setzt den Profis ein Ultimatum, welches die Existenz der gesamten LCS gefährden könnte.

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Was passiert gerade in der LCS?

Die Kontroverse rund um die jüngsten Entwicklungen in der amerikanischen LoL-Liga spitzte sich in den letzten Tage zu. Nachdem Riot Games auf Wunsch der LCS-Organisationen die Pflicht, ein Nachwuchs-Team zu stellen aufgehoben hat, hagelte es Kritik.





Die LCS-Spielervereinigung (LCSPA) forderte die Profis zum Protest auf, die am vergangenen Sonntag einem Streik für den ersten Spieltag zustimmten.

Als Reaktion auf den geplanten Streik hob Riot jegliche Voraussetzungen für LCS-Spieler auf, um notgedrungen ausreichend Ersatzspieler für den Liga-Auftakt zu finden.

Nach langer Stille seitens Riot äußert sich der Entwickler nun einen Tag vor Liga-Auftakt zu den Forderungen der LCSPA.

 

Riot verschiebt Liga-Auftakt

Am 23. Mai veröffentlichte die LCSPA eine Liste mit Forderungen an Riot Games.

Die Spielervereinigung fordert:

  • Einführung von Auf-und Abstieg zwischen LCS und NACL im Stil von VALORANT.
  • Erlaubnis für LCS-Organisationen, Partnerschaften mit angeschlossenen Organisationen zur Kostenteilung einzugehen.
  • Riot verpflichtet sich zu einem Einnahmepool für Spielergehälter von $300.000 pro NACL-Team und Jahr.
  • Einführung einer 3/5-Roster-Kontinuitätsregel, um Spielern von entlassenen NACL-Rostern erste Priorität bei der Beibehaltung ihrer Slots in der kommenden NACL-Saison einzuräumen, wenn die Mehrheit weiterhin zusammen spielt.
  • Riot garantiert den fünf Spielern, die jedes Jahr das LCS-Sommerfinale gewinnen, LCS-Mindestverträge für das folgende Jahr.

Würden diese Forderungen bis zum Start des Summer Splits adressiert und produktiv diskutiert werden, würden die Spieler von einem Streik absehen und den Liga-Betrieb normal aufnehmen.

Da Riot Games in der Kürze der Zeit vermutlich nicht genug Ersatzspieler finden konnte und sich bis dato auch nicht zu den Forderungen äußerte, wird der Liga-Auftakt der LCS nun um zwei Wochen verschoben.

Dies gab Riot Games in einem Statement in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bekannt.

 

Riot lehnt alle fünf Forderungen der LCSPA ab

Naz Aletaha geht im Statement außerdem zum ersten Mal gezielt auf die Forderungen der LCSPA ein.

Doch zur Enttäuschung der Spielervereinigung lehnt Riot Games alle formulierten Forderungen ab.

  • Einführung von Auf-und Abstieg zwischen LCS und NACL im Stil von Valorant
    • Dies sei laut Riot zum jetzigen Zeitpunkt “keine gute Idee”, da es Konflikte mit dem bestehenden Partnerschaftsmodell der LCS geben würde. Teams, die pro Slot ca. 10 Millionen Dollar gezahlt haben, könnten ihren Spot verlieren und so den “Betrag der Einnahmen […] erheblich nach unten drücken”.
  • Erlaubnis für LCS-Organisationen, Partnerschaften mit angeschlossenen Organisationen zur Kostenteilung einzugehen
    • Aletaha erklärt zu diesem Punkt, dass Riot dies bereits zulässt und nennt als Beispiel die Organisationen Golden Guardians und Area of Effect.
  • Riot verpflichtet sich zu einem Einnahmepool für Spielergehälter von $300.000 pro NACL-Team und Jahr
    • Riot wird zwar eine einmalige Zahlung in Höhe von $300.000 an den Turnierveranstalter der NACL, Rally Cry, leisten, lehnt weitere Subventionen für die NACL jedoch strikt ab.
  • Einführung einer 3/5-Roster-Kontinuitätsregel, um Spielern auf entlassenen NACL-Rostern erste Priorität bei der Beibehaltung ihrer Slots in der kommenden NACL-Saison einzuräumen, wenn die Mehrheit weiterhin zusammen spielt
    • Auch dies wird von Riot abgelehnt: “ werden unsere Politik fortsetzen, dass das Eigentum an Slots bei den Organisationen und nicht bei den Spielern liegt.”
  • Riot garantiert den fünf Spielern, die jedes Jahr das LCS-Sommerfinale gewinnen, LCS-Mindestverträge für das folgende Jahr
    • Garantierte LCS-Verträge für Gewinner seien laut Riot “kein notwendiger Bestandteil einer sich gesund entwickelnden Liga”.
    • “Der Aufstieg von Spieler sollte auf Grundlage ihrer Verdienste, ihres Potentials und der Eignung für ein Team erfolgen und nicht auf der Grundlage eines künstlich erzwungenen Mechanismus”

Während die Ablehnung der Forderungen bereits ein herber Rückschlag für die Spieler ist übt Riot mit einem 2-Wochen-Ultimatum zusätzlichen Druck auf alle Beteiligten aus.

 

Riot setzt Ultimatum und droht mit Saison-Absage

Wie Aletaha im Statement schreibt, wird der Start des LCS Summer Split aufgrund der Komplikationen um zwei Wochen nach hinten verschoben werden.

In dieser Zeit will Riot Games aktiv mit der LCSPA in “produktiven Dialog” treten und über Lösungsansätze beraten. Die Teams sollen laut Riot außerdem nicht dafür bestraft werden, zwei Wochen lang keinen Roster aufzustellen.

Sollten die Verhandlungen jedoch länger als zwei Wochen andauern, droht Riot Games mit fatalen Folgen:

Eine Verzögerung über das Zwei-Wochen-Fenster hinaus würde es fast unmöglich machen, einen legitimen Wettbewerb durchzuführen, und in diesem Fall wären wir bereit, die gesamte LCS-Sommersaison abzusagen.

Eine komplette Absage des LCS Summer Splits würde laut Statement weiter bedeuten, dass sich keinerlei amerikanische Teams für die Worlds 2023 qualifizieren könnten.

Dieser Absatz sorgte bereits kurz nach der Veröffentlichung für viel Aufregung.

Besonders kritisiert wird an dem Ultimatum, dass Riot Games mit der Drohung einer Absage der kompletten Season einen massiven Druck auf die Spieler ausübt.

Aus der Sicht der Community verlassen sich die Entwickler darauf, dass die Profis nicht auf ihre Chance bei der Weltmeisterschaft verzichten wollen.

So müssten sie nicht auf Forderungen eingehen und können weiter hoffen, dass die Spiler nach zwei Wochen möglicherweise doch noch einknicken.

 

Reaktion der LCSPA auf das Statement

Die LCSPA postete kurz nach Veröffentlichung des Riot Blogs ebenfalls ein Statement auf Twitter.

Die Spielervereinigung plane tägliche Meetings mit Riot Games um eine gemeinsame Lösung für die aktuelle Situation zu finden.

Dabei liegt der Fokus laut LCSPA auf den Spieler und darauf, die Spielervereinigung aktiver in Entscheidungsprozesse zu involvieren.

In einem Livestream des amerikanischen Streamers Hasan “hasanabi” Piker, spricht der Executive Director der LCSPA, Phillip Aram, über den aktuellen Stand der Dinge.

Aram appelliert besonders an die Community und ruft sie dazu auf, sich öffentlich zum Thema zu äußern und den Druck auf Riot Games aufrecht zu erhalten.

 

Eine Absage der gesamten Sommersaison hätte für viele LCS-Spieler schwere Folgen und ist eine schwerwiegende Drohung.

Sollte sich die beiden Parteien in den kommenden zwei Wochen jedoch nicht einigen, wäre ein solch fataler Ausgang dennoch nicht komplett unwahrscheinlich.

Es bleibt also abzuwarten, ob und wenn ja, auf welche Art sich die LCSPA und Riot Games in diesem Diskurs einig werden.


Was denkt ihr über die aktuelle Situation? Lasst es uns gerne auf Social Media oder Discord wissen!

Bildquelle: Riot Games

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