Counter-Strike vs VALORANT – Der ultimative Vergleich

Mit VALORANT hat Riot Games Mitte 2020 einen eigenen Shooter auf den Markt gebracht. Damit wollte der Publisher den „großen Cousin“ Counter-Strike angreifen, sich aber gleichzeitig deutlich von ihm abheben.

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Nach fast drei Jahren Koexistenz hat Riot nun jedoch ein Waffenbundle für VALORANT veröffentlicht, dessen Skins eine unverkennbare Ähnlichkeit zu verschiedenen Waffen in Counter-Strike aufweisen.

Das ist auch den Anhängern beider Spiele nicht entgangen. So erinnert der Skin der Bulldog sehr stark an die Famas in CS:GO, die Classic an die Glock und der Vandal-Skin ähnelt sehr der standardmäßigen AK-47. Versucht Riot hier dem Hype um Counter-Strike 2 entgegen zu wirken? Und hat der Shooter dies überhaupt nötig?

VALORANT spricht ein bestimmtes Publikum an

Counter-Strike und VALORANT können auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Das Spiel von Riot Games ist auffällig bunt und sieht vom Design her neuerer aus als Counter-Strike. Dazu kommen eine Vielzahl von Helden, sogenannte Agents, welche über verschiedene Fähigkeiten verfügen, die während des Matches eingesetzt werden können.

Dem gegenüber steht der von Valve im Jahr 2012 veröffentlichte Shooter CS:GO, der nicht nur aufgrund seiner Grafik deutlich älter und reifer wirkt. Hier kämpfen Terroristen gegen Anti-Terroristen und es muss eine „Bombe“ und kein „Spike“ zum Detonieren gebracht werden.

Der Spieler schießt in CS:GO mit realistischen Waffen, wie der AK-47, der M4, der Glock oder der Desert Eagle. Auch in VALORANT wird der Gegner mit Waffen niedergestreckt – hier haben diese jedoch Fantasienamen. Statt Granaten und Molotovs setzen Spieler Fähigkeiten ein, um sich und ihrem Team Raum zu verschaffen.

VALORANT verzichtet außerdem auf echte Menschen und Blut. Das macht das Spiel nicht nur für Sponsoren einstiegsfreundlicher. Riot Games hat ein Spiel entwickelt, welches nicht nur eine jüngere Generation als CS:GO anspricht, sondern sich inzwischen auch bei Streamern einer großen Beliebtheit erfreut.

Counter-Strike ermöglicht immer wieder “Cinderella”-Storys

Bei all den Unterschieden gibt es aber eine große Gemeinsamkeit: Das Verhalten der Waffen. Die Handhabung dieser ist, zumindest für Anfänger, in beiden Spielen wegen des Rückstoßes zunächst einmal eine Herausforderung. Um den sogenannten Recoil zu meistern und die Gegner auch kontrolliert zu treffen, bedarf es einiger Übung.

Hinzu kommt der kompetitive Faktor, der beide Spiele verbindet. Man kann sowohl in CS:GO als auch in VALORANT spielinterne Ranglisten erklimmen, dazu kommen zahlreiche Wettbewerbe. Riot setzt bei ihrem Spiel jedoch auf einen weitestgehend “Closed circuit”, das bedeutet die höchste Spielklasse bedarf einer Einladung bzw. eines sehr komplizierten Aufstiegsprozesses.

In CS:GO gibt es mit der ESL Pro League zwar auch eine Liga, in der sich die sogenannten “Permanent Partner Teams” einen Slot gekauft haben, jedoch gibt es hier halbjährlich die Chance, über die Weltrangliste der ESL sowie Qualifikationsturniere ebenfalls einen Platz zu erhalten.

In einer Vielzahl von Turnieren kommt es außerdem immer wieder zu Begegnungen zwischen Top-Teams und unbekannteren Spielern. Nicht selten kommt es vor, dass der Shooter von Valve auch “Cinderella”-Storys schreibt.

VALORANT setzt auf einen besonderen Twist

Werfen wir einen Blick auf die Maps: In VALORANT kann sich der Spieler – abgesehen von Custom Games – nicht aussuchen, auf welcher Map gespielt wird. Per Zufallsprinzip wird eine der sieben im Mappool befindlichen Maps (Split, Lotus, Pearl, Fracture, Bind, Ascent, Haven) gewählt. In CS:GO hingegen kann man im Matchmaking-System für sich unbeliebte Maps von Anfang an aussortieren.

Ansonsten hat sich Riot Games, was das Prinzip der “Bombspots” angeht, ebenfalls bei Valve bedient – nicht jedoch ohne eine kleine, aber feine Anpassung. Auf zwei Maps gibt es nicht nur zwei, sondern drei Orte, an denen der “Spike” gelegt werden kann.

Durch diesen Twist eröffnen sich sowohl für die Angreifer als auch für die Verteidiger neue taktische Möglichkeiten. Gerade bei neuen Spielern kann dieser Umstand jedoch auch für Verwirrung sorgen.

Auch die Tatsache, dass in VALORANT beim Schießen einen Zufalls-Aspekt eingebaut hat, macht das Zielen nicht immer ganz einfach. Das Rückstoßmuster ist also hier schwieriger zu lernen als in CS:GO.

Counter-Strike ist und bleibt verständlicher

Apropos Verwirrung. Hier kommen wir zum Knackpunkt, warum CS:GO auch nach Jahren weiterhin die Nase vor VALORANT vorn hat. Das Spiel ist einfach verständlicher, insbesondere für Zuschauer.

Durch die verschiedenen Agenten, die zahlreichen Fähigkeiten und gefühlt eine ständige Hektik auf dem Bildschirm kann es schwer sein, dem Spiel und den Verlauf zu folgen, wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigt.

Das ist bei CS:GO anders: Jeder Mensch, ob er sich nun für Esport interessiert oder nicht, versteht, was passiert, wenn man mit Waffen aufeinander schießt, Granaten benutzt und eine Bombe explodiert.

Welches Spiel welche Spieler anspricht

Zweifelsfrei haben beide Spiele ihre Daseinsberechtigung und gehören nicht umsonst zu den beliebtesten First-Person-Shootern. Durch die buntere, verspieltere Grafik und die verschiedenen Agenten ist die Zielgruppe von VALORANT, wie bereits erwähnt, deutlich jünger. Das dürfte jeder, der schon einmal ein paar “Ranked Games” gespielt hat, an der eigenen Haut erfahren haben.

CS:GO erfreut sich vor allem bei denjenigen großer Beliebtheit, die früher die Vorgängerspiele Counter-Strike 1.6 und Source gespielt haben. Auch ein Blick auf die Profi-Szene zeigt, dass die Spieler nicht selten zwischen Anfang und Ende 20 sind.

Bekannte Ausnahmen sind hier sicherlich der 17-jährige Russe Ilya “m0NESY” Osipov oder der Däne Finn “karrigan” Andersen, der mit seinen 33 Jahren eher über den Durchschnitt liegt.

Das Ergebnis

Welches Spiel ist nun also beliebter und besser? Blicken wir auf die Zuschauerzahlen bei Events wie dem Major zeigt sich, dass fast 2,75 Millionen Menschen in der Spitze zum Beispiel das PGL Major 2021 in Stockholm verfolgt haben. VALORANT muss sich mit 1,5 Millionen Zuschauern, die das Finale der letztjährigen VCT Champions schauten, jedoch nicht verstecken.

Der durch CS2 ausgelöste Hype dürfte aber dafür sorgen, dass die Spielerzahlen im Valve-Shooter noch deutlicher ansteigen als sie es zuletzt bereits taten. Ein Blick in die offiziellen Spielercharts von Steam zeigt, dass in den letzten 30 Tagen mehr als 1,5 Millionen Spieler CS:GO gespielt haben.

Das und die Tatsache, dass Counter-Strike einfach mehr Tradition hat, macht es schlicht und ergreifend zum König der kompetitiven Shooter.


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