Bezahlen wir Spiele bald pro Stunde? – GTA 6 Publisher legt verrückten Vorschlag auf den Tisch

Spätestens seit Netflix, Spotify und Co. sind Abo-Services für die breite Bevölkerung ein fester Bestandteil vieler digitaler Dienstleistungen geworden. Doch wäre dieses Preismodell auch in der Gamingwelt vorstellbar? Der CEO eines großen Publishers hat nun einen ähnlichen Vorschlag gemacht.

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Preis pro Stunde?

Wird unsere Spielzeit zukünftig pro Minute abgerechnet? Wenn es nach dem Take Two CEO Strauss Zelnick geht, sollte zumindest darüber nachgedacht werden. Laut seinen Aussagen seien Videospiele aktuell im Vergleich zu ihrer Unterhaltungsdauer extrem günstig.

Während einer Investorenkonferenz am 8. November sprach Zelnick davon, einen bestimmten Wert pro Stunde Spielzeit festzulegen und das Ganze in einer Art Abo-Service anzubieten.

In Bezug auf die Preisgestaltung für jede Unterhaltung ist der Algorithmus im Grunde der Wert der erwarteten Unterhaltungsnutzung, das heißt, der Wert pro Stunde multipliziert die Anzahl der erwarteten Stunden plus den Endwert, den der Spieler wahrnimmt. […] Nach diesem Standard sind unsere Preise immer noch sehr, sehr niedrig, da wir viele Stunden Unterhaltung bieten.

Zelnick weiter:

Der Wert des Spielerlebnisses ist sehr hoch. Daher denke ich, dass die Branche als Ganzes den Verbrauchern ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Branche über Preismacht verfügt oder Preismacht haben möchte. Es wird jedoch ein großer Mehrwert geboten.

Auch wenn Zelnick explizit sagt, dass die Branche diese Preismacht nicht will, öffnet er mit seinen Aussagen dennoch eine gefährliche Tür.

Zudem hätte er seine Idee wohl kaum laut ausgesprochen und das auch noch während einer Investorenkonferenz, hätte er nicht schon einmal daran gedacht, sie auch umzusetzen.

In Spielen wie beispielsweise GTA 5, Baldur’s Gate 3 oder Witcher 3 würden wir es uns angesichts dieses Preismodells zukünftig wohl zweimal überlegen, ob wir eine zeitintensive Nebenquest wirklich spielen sollten oder besser doch nur die Hauptstory abschließen.

Werden Spiele wie GTA bald pro Stunde abgerechnet?

Böse Vorzeichen

Es ist nicht der erste Vorschlag, der in diese Richtung geht und kontrovers diskutiert wird. Bereits 2011 schlug der damalige EA CEO John Riccitiello während einer Aktionärsversammlung vor, Spieler in Battlefield für das Nachladen ihrer Waffe blechen zu lassen.

Wenn du sechs Stunden lang Battlefield gespielt hast und dir die Munition in deinem Magazin ausgeht und wir dich um einen Dollar zum Nachladen bitten, bist du zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht so preissensibel […]

Die Aussagen wurden mitgeschnitten, veröffentlicht und sorgten verständlicherweise für einen Aufschrei innerhalb der Gaming-Community. 2013 trat Riccitiello als EA CEO zurück und wechselte zum Engine-Hersteller Unity bei dem er nach der Ankündigung einer kontroversen Preisneugestaltung im Oktober ebenfalls zurücktrat.

Auch Blizzard Activision CEO Bobby Kotick äußerte sich in der Vergangenheit bereits ähnlich. Während eines Interviews mit CNBC sagte er 2009, dass Videospiele die geringsten Kosten pro Stunde von allen Unterhaltungsformen hätten.

Ich glaube nicht, dass in den nächsten Jahren von verschont bleibt, aber ich denke, das Einzige, wovon wir profitieren, ist, dass die Kosten pro Stunde für Videospielunterhaltung niedriger sind als bei jeder anderen Form der Unterhaltung.

Zwar sprach er nicht davon, Spieler pro Stunde zur Kasse zu bitten, allerdings muss man kein Genie sein, um diesen Schritt nach Koticks Aussagen als nächstes in Erwägung zu ziehen.

Wir können nur hoffen, dass die Idee von Zelnick auch nur eine Idee bleibt und nicht in die Tat umgesetzt wird. Andernfalls könnte die Spielerfahrung der Zukunft sehr stressig und vor allem teuer werden.


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Bildquelle: Rockstar Games-Montage

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