Battle Royale und die Probleme mit dem Esport – Das muss sich in Zukunft ändern

Die Erfolge von H1Z1, PUBG, Fortnite und Co haben bewiesen, dass die Gaming-Community das Battle Royale-Genre liebt. Nach dem Hype sprießen immer mehr Vertreter des Genres aus dem Boden, doch keiner hat es bis heute so wirklich geschafft, sich in der kompetitiven Gaming-Szene, dem Esport, zu etablieren. Doch wo liegen eigentlich die Gründe dafür? Was genau fehlt dem Genre?

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Der Running Simulator

Warum Battle Royale im Esport nur sehr schwer Fuß fassen kann, ist mittlerweile allseits bekannt. Spieler müssen zu Beginn jedes Spiels zunächst eine mehrminütige Loot-Phase durchlaufen, in welcher sich jeder das nötige Equipment aus Waffen, Granaten und Rüstung zusammensucht. Schon allein diese Anfangsphase ist für Außenstehende etwas langweilig zu beobachten.

Danach folgt zumeist ein längerer Lauf in Richtung der nächsten Zone. Ein Prozess, der auf riesigen Karten ebenfalls nochmal einige Minuten dauern kann und von vielen Spielern liebevoll als Running Simulator bezeichnet wird. Mit etwas Glück kommt es hier bereits zum Aufeinandertreffen von Teams.

In PUBG müssen Spieler riesige Strecken zurücklegen. Ohne Autos fast unmöglich. | Bildquelle: Krafton

Falls nicht, verschiebt sich die Action eher auf den Endkampf, also die letzten fünf bis zehn Minuten des Spiels. Hier kämpfen die restlichen Teams um das Chicken-Dinner und es entsteht zum ersten Mal so richtig Spannung. Zufallsfaktoren rund um den vorfindbaren Loot und die Entwicklung der Zone sorgen jedoch dafür, dass am Ende nicht unbedingt immer die Besten gewinnen.

 

Ein Zuschauererlebnis zum Vergessen?

Insgesamt ist das Spielgeschehen einfach zu langsam und träge. Die Action-Phasen sind eher zufällig und zumeist von kurzer Dauer. Der Großteil einer Runde ist uninteressant und erst zum Ende entstehen für Zuschauer wirklich Szenen, bei denen es sich lohnt dranzubleiben.

Das Genre ist beim Zuschauen vor allem deshalb problematisch, weil sich das Geschehen nicht nur um zwei Kontrahenten dreht, sondern zumeist 20 Teams oder mehr beteiligt sind. Dies macht es ungemein schwer die Action zu verfolgen.

Aus diesem Grund muss in Zukunft auch an den Live-Übertragungen weiter gefeilt werden. Zuschauer müssen die Möglichkeit bekommen, jederzeit alle Teams im Blick haben zu können. Mit dem „Multiview“ wurde bei der Apex Legends Global Series ein ähnliches Feature bereits eingesetzt. Hier gab es für jedes der 20 Teams eine eigene Perspektive. Dabei konnten Zuschauer sogar die Kommunikation der Teams live mitverfolgen.

 

Mehr Objectives und höhere Killbelohnungen

Da am Ende jedes Battle Royale-Spiels immer das bestplatzierte Team die meisten Punkte einfährt, ist es fast immer am sinnvollsten sich nach der kurzen Loot-Phase zu Beginn so lange zu verstecken, wie es nur geht. Hier ist eine Änderung im Spielsystem notwendig, die den Fokus zukünftig mehr auf Kills und andere Ziele im Spiel legt anstatt auf das pure Überleben.

Hierzu gehören jetzt bereits die allseits bekannten Loot-Drops, die für mehr Action sorgen. In Apex Legends stehen auf der Karte zusätzlich verschiedene Objekte, die sich Spieler zunutze machen können. Es gibt Respawn Beacons, an denen Verbündete wiederbelebt werden können. An Survey Beacons können Spieler Informationen über die nächste Zone sammeln. Crafting Replicatoren ermöglichen es, verschiedenes Equipment herzustellen. Aufgrund der Wichtigkeit dieser Punkte, sind hier viele Spieler vorzufinden und es kommt schnell zum Kampf.

An diesen Respawn-Punkten können in Apex Legends Mitspieler wiederbelebt werden. | Bildquelle: EA

Eine andere Möglichkeit, Spieler vom Patrouillieren oder sogar Campen abzuhalten, sind weitere kleine Zonen, in denen man Schaden bekommt. So werden Teams gezwungen sich zu bewegen. In PUBG wird dies beispielsweise bereits mit der sogenannten Red Zone umgesetzt, die für zufällige Explosionen im Radius sorgt.

 

Die Zukunft des Genres im Esport

Im Esport liegt der Kerngedanke darin, am Ende die Spieler mit den besten Fähigkeiten und Leistungen zum Sieger zu krönen. Im Battle Royale-Genre wird dieses zentrale Element jedoch durch zu viel Varianz gestört. Dadurch entstehen ungleiche Voraussetzungen für die Teilnehmer.

Glück darf und sollte im Spitzen-Esport jedoch nie eine tragende Rolle spielen. Genau deshalb wird es das Genre auch in Zukunft sehr schwer haben, sich in die vorhandenen Strukturen einzugliedern. Battle Royales haben und werden genau aus diesem Grund auch in Zukunft einen faden Beigeschmack haben.

Die eine Universal-Lösung für alle Probleme gibt es leider nicht. Einige Vertreter könnten es vielleicht dennoch schaffen, sich als konkurrenzfähiges Spiel im Esport zu etablieren. Hier liegt es besonders an den Entwicklern, die Probleme mit innovativen Ideen in den Griff zu bekommen.


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Bildquelle: flickr.com/Helena Kristiansson, EA, Krafton, Epic Games

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