Attentate in den USA: Neue Anschuldigungen gegen Videospielbranche

Der Besitz von Waffen ist in den USA seit Jahrzehnten ein vieldiskutiertes Gesellschaftsthema. Spätestens nach den Attentaten in El Paso und Dayton ist neues Öl in das Feuer gegossen worden. Die Folgen haben Auswirkungen auf den eSport und die Gaming-Branche.

Anzeige

Die US-Politiker haben die Gewalt in Videospielen beschuldigt, zu den Attentaten in den USA beigetragen zu haben. Allen voran US-Präsident Donald Trump sprach von “grausamen Videospielen”, während die in den USA starke Waffenlobby ohne Schuldzuweisung davonkommt.

Politiker feuern gegen Gaming-Branche

Laut Trump sei es “zu einfach für die Jugend, sich mit einer Kultur zu umgeben, die Gewalt verherrlicht.” Mit Aussagen wie dieser von der Regierung rückt die Videospielindustrie erneut in den Fokus. Auch Kevin McCarthy, republikanischer Minderheitsführer, beschuldigte Videospiele als Katalysator für gewaltbereite Menschen. Unter anderem fiel der Titel Call of Duty.

Dan Patrick, Vizegouverneur von Texas fügte hinzu: “Ich sehe eine Videospielindustrie, die jungen Leuten beibringt, Menschen zu töten.” Die Folgen dieser politischen Aussagen betreffen mittlerweile den eSport direkt.

Apex-Legends-Turnier nicht im TV zu sehen

Das EXP Inviational Apex Legends wurde auf den X Games in der vergangenen Woche ausgetragen. Doch die geplante Übertragung des 150.000-US-Dollar-Events, welches Team SoloMid gewann, wird nicht wie vorgesehen am Sonntag im Fernsehen auf ESPN zu sehen sein.

Die Sender ESPN und ABC zogen das Turnier aufgrund der bewaffneten Attentate aus ihrem Programm zurück. Das eSport-Turnier um den Battle Royale endete am 3. August, dem gleichen Tag, an welchem die verheerenden Schüsse in El Paso fielen und 22 Menschen töteten. Auf dem Youtube-Kanal von ESPN Esports sind die X Games trotzdem weiterhin zu finden.

Betroffene Walmart-Filialen reagieren auf Attentate

Laut Vice Games wurden Arbeitnehmer des Handelskonzerns Walmart dazu aufgefordert, gewalttätige Videospiel-Werbung und dazugehörige Demospiele aus den Filialen zu entfernen. Sowohl bei dem Attentat in El Paso als auch in Southaven im US-Bundesstaat Mississippi, wo am 30. Juli zwei Walmart-Mitarbeiter bei Schüssen starben, war die Supermarktkette trauriger Schauplatz des Geschehens. Die zu kaufenden Waffen bleiben allerdings unverändert im Sortiment.

Infolge der Attentate wurde die Debatte um Waffenbesitz in den USA befeuert – genauso wie die von der Politik beschuldigten Videobranche. Der eSports-Experte Rod “Slasher” Breslau stand in den vergangenen Tagen im Fokus der Berichterstattung in Bezug auf Gewalt im Gaming und den Gebrauch von Waffen. Für ihn sei diese Anschuldigung eine “Ablenkung des eigentlichen Problems.”

Zahlreiche voneinander unabhängie Studien belegen, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen Waffengewalt und Gewalt in Videospielen gibt. Die Royal Society Open Science hatte sich im Januar 2018 mit der Gewaltbereitschaft von Menschen und einem möglichen Zusammenhang mit Gewalt in Videospielen auseinandergesetzt. “Es gab keinen Beweis für einen kritischen Wendepunkt, der brutales Spielverhalten mit aggressivem Benehmen verbindet”, lautet das Ergebnis der Studie.

 

Bildquelle: Electronic Arts

*Die hier aufgeführten Angebote sind mit sogenannten Affiliate-Links versehen. Mit einem Kauf über einen dieser Links unterstützt ihr uns, da esports.com ohne Auswirkung auf die Höhe des Preises vom Anbieter eine kleine Provision erhält.