Amazon hat alles – das ist ein seit Jahren gängiger Spruch über den Riesen des Online-Versandhandels. Doch trotz unzähliger Elektronik- und Software-Angebote sowie dem Besitz der Streaming-Plattform Twitch fehlten bislang die Bereiche für Gaming-Clouds und selbst entwickelte Spiele. Das wird sich schon im Mai 2020 ändern.
Ein Shooter mit Esport-Potential und die Verzögerung des ersehnten Rollenspiels
Hunderte Millionen US-Dollar investiert Amazon in die Entwicklung von Videospielen. Als erstes soll in wenigen Wochen Crucible von den Amazon Game Studios veröffentlicht werden. Als zweiter Titel ist New World geplant.
Crucible ist ein innovativer Multiplayer Deathmatch Shooter – der einem Battle Royale ähnelt. Im Spiel treten zwölf Spieler gegeneinander an, können allerdings auch temporäre Allianzen bilden. Von diesen Kontrahenten wird am Ende nur einer überleben, während ein zusätzlicher Akteur das Spiel beobachtet und dieses mit selbst bestimmten Ereignissen beeinflusst.
Ähnlich wie in dem kommenden Shooter Valorant oder den MOBAS League of Legends und Dota 2 setzt Crucible gleichzeitig auf verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Klassen. Der Third-Person-Shooter soll laut Amazon ein kommender Esport-Titel werden.
Am vergangenen Donnerstag wurde zudem bekanntgegeben, dass sich der Release des MMORPG New World auf den 25. August verschiebt. Grund dafür sei die Corona-Pandemie, was Game Director Scot Lane per Videobotschaft auf YouTube verkündete. Weil alle Entwickler derzeit von zu Hause aus arbeiten, verzögert sich der Fortschritt des von Fans herbeigesehnten Spiels.
Amazon will einfachen Gaming-Zugang
Mit Film- und Serien-Streaming ist Amazon bestens vertraut. Nun soll eine Cloud-Gaming-Plattform den Markt erobern. In dem weiterhin boomenden Geschäftszweig werden Google sowie Microsoft mit Amazon einen ernst zu nehmenden Konkurrenten bekommen.
„Project Tempo“ soll der vorläufige Name der Cloud-Gaming-Plattform sein und soll ähnlich wie Google Stadia die benötigte Rechner-Leistung weniger beanspruchen, weil Spiele zentral vom Server gespielt werden können. Ob tatsächlich über diese Plattform gestreamt werden kann oder zusätzliche Funktionen verfügbar sein werden, ist derzeit unklar. Der Release von Project Tempo wird für Ende 2020 oder Frühjahr 2021 erwartet.
Vorteilhaft für Amazon ist, dass das börsennotierte US-amerikanische Unternehmen seit dem Kauf von Twitch im Jahr 2014 bereits den Spitzenreiter unter den Streaming-Plattformen sein Eigen nennen kann. Dadurch sind Kooperationen zwischen einzelnen Spiele-Titeln und Twitch schneller umsetzbar. So wird laut Mike Frazzini, Amazons Vizepräsident für „game services and studios“, die Möglichkeit bestehen, mithilfe von interaktiven Spielen deutlich mehr Menschen miteinander zu verbinden. So soll gleichzeitig Spieler, Streamer und Zuschauer miteinander interagieren können.
Bildquelle: Amazon Games/ New World