Der Videospielmarkt boomt. Die Branche generiert seit Jahren einen größeren Umsatz als die Musik- und Filmindustrie zusammen. Angefangen hat alles vor genau 50 Jahren mit einem Spiel: Pong. Doch hinter dem Klassiker steckt mehr als nur ein einfacher Tennissimulator.
Am 29.11.1972 wurde das Spiel in Form eines Arcade-Automaten veröffentlicht. Der Hersteller Atari legte damit den Grundstein für ein riesiges Entertainment-Segment, das die Welt in den darauffolgenden Jahrzehnten in seinen Bann ziehen würde.
Nicht das erste Videospiel
Fälschlicherweise wird Pong immer wieder als das erste Videospiel bezeichnet. Dabei wurde sich schon seit den Vierzigern an Spielen für Computer ausprobiert.
Schon 1946 reichten Thomas T. Goldsmith Jr. und Estle Ray Mann ein Patent mit dem Namen “Cathode Ray Tube Amusement Device” ein. Sie hatten einen Röhrenrechner so umfunktioniert, dass der Benutzer einen Lichtstrahl manipulieren und damit ein Ziel treffen konnte.
Auch das Spielprinzip von Pong war keine Innovation. Schon 1958 legte “Tennis for Two”, welches 1958 von dem amerikanischen Physiker William Higinbotham entwickelt wurde, eine Grundlage dafür.
Durchbruch durch Spieleautomaten
Einen Durchbruch erzielte aber damals keins der Videospiele. Denn Computer waren zu ihren Beginnen eine Seltenheit und oft nur an großen Universitäten verfügbar.
Das änderte sich allerdings schlagartig als in den Siebzigern massentaugliche Spieleautomaten entwickelt und vor allem in den USA in Supermärkten oder anderen öffentlichen Orten aufgestellt wurden. Darunter war auch der von Atari entwickelte Pong-Automat.
Für ein wenig Geld konnte man gegen die Langeweile ankämpfen. Pong war durch seine Einfachheit schnell sehr beliebt und wurde damit zum ersten kommerziell erfolgreichen Videospiel in der Geschichte.
Pong sollte nie produziert werden
Ursprünglich hatte die Entwicklung von Pong aber ein ganz anderes Ziel. Die frischen Atari-Gründer Nolan Bushnell und Ted Dabney gaben ihrem neuen Mitarbeiter eine Probeaufgabe: Der Ingenieur Al Acorn sollte ein sehr einfaches Spiel entwickeln.
Bushnell hatte schon eine Idee: Ein paar Tage zuvor besuchte er die Fachmesse des Elektronikherstellers Magnavox, auf welcher er mit Begeisterung die erste Videospielkonsole Odyssey ausprobierte. Das Basisspiel von dieser bestand aus zwei Quadraten, die ein kleineres Quadrat über den Bildschirm schubsten.
Die Atari-Gründer merkten schnell, dass das Probespiel “Pong” viel Spaß machte und beschlossen, es als Automat auf den Markt zu bringen. Das Besondere: Die Funktionsweise des Automaten basiert auf Logik-Schaltungstechnik und führt diese in einer praktischen Anwendung zusammen. Später folgte dann auch eine Pong-Heimkonsole.
Einer der ersten Atari-Angestellten war übrigens der erst 17-jährige Apple-Gründer Steve Jobs, der dort damals als Techniker Spieleautomaten zusammenbaute.
Folgenschwerer Gästebucheintrag
Pong brachte Atari Millionen ein. Doch der Ideenklau blieb nicht unbemerkt: Der leitende Entwickler der Odyssey, Ralph Baer, patentierte diese damals – und Nolan Bushnells Name war in dem Gästebuch der Magnavox-Messe zu finden.
So folgte eine Reihe von Klagen gegen Atari. Daraus ergaben sich Lizenzverträge, die Magnavox deutlich mehr Geld einbrachten, als die Videospielkonsole.
Atari legte mit Pong trotzdem den Grundbaustein für den kommerziellen Erfolg von Videospielen und schrieb somit Geschichte. Der Klassiker wird so immer wieder seinen Weg in die Hände von Videospielenthusiasten finden.
Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, Pong!
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Bildquelle: Atari (Montage)