5 Fakten zum CS:GO-Major in Rio – Die Achterbahnfahrt eines russischen Teams

Während des IEM Rio Major 2022 wurde mehrfach Geschichte geschrieben. In dem ersten brasilianischen Mega-Event der Ära von Counter-Strike: Global Offensive haben sich einige nennenswerte Neuheiten und Kuriositäten ereignet. Die fünf wichtigsten Fakten zum Sieger, einem angegriffenen Superstar und der größten deutschen Hoffnung, die ausnahmsweise nicht BIG heißt.

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Video: CS:GO Rio Major 2022 – Daniel Paulus (Sprout) über die Qualifikation und dem Roster-Wechsel

 



 

Outsiders gewinnen unter neutralem Namen ersten Major-Titel

Ein neuer Stern ist am CS:GO-Major-Himmel erstrahlt. In Rio de Janeiro kürten sich die Outsiders am Sonntag zum Champion durch einen 2:0-Erfolg nach Maps gegen das dänische Topteam Heroic. Die Truppe um Dzhami “Jame” Ali hatte sich für unbändige Nervenstärke belohnt – trotz ungewisser Zukunft seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts.

Aufgrund der politischen Lage durften die CS:GO-Profis aus Russland und Kasachstan nicht weiter unter dem Namen der russischen Organisation Virtus.pro antreten. Sie benannten sich kurzerhand in “Outsiders” um, also die Außenseiter. Dieses Image hat das CS:GO-Team jedoch in Rio abgelegt, als dieses während des Events einen Sieg nach dem anderen feierte.

Es wäre unter anderen Umständen der zweite Major-Sieg für die Organisation Virtus.pro gewesen. Im März 2014 gewann das damals legendäre polnische Lineup um Wiktor “TaZ” Wojtas die ESL Major Series One Katowice. Doch anstelle dessen steht zum ersten Mal überhaupt ein CS:GO-Team an der Spitze, welches unter neutralem Namen auflief. Jetzt gelang der Sieg dem russischen Squad um Jame und Alekseı “qikert” Golýbev, die beide schonmal in einem Major-Finale standen. Im September 2019 musste man sich noch in den Farben von AVANGAR dem damaligen Überflieger Astralis im Finale des StarLadder Berlin Major geschlagen geben.

Ein Meme wird MVP und ein Clutch für die Ewigkeit

“Jame Time” – Dieses Meme wird seit Jahren unweigerlich mit dem gekürten MVP von Rio verbunden. Während Jame dafür bekannt ist, in Unterzahl seine AWP zu retten (It’s Jame Time), hat er in diesem Turnier mehrfach das Gegenteil bewiesen. Am Ende zeigte er mit seiner konstanten Zielgenauigkeit, wie wichtig er für den Erfolg des Teams ist. “Wenn ich schlecht bin, verlieren wir”, so die ehrliche Antwort des Stars.

Jame sorgte im Halbfinale gegen MOUZ für eine der denkwürdigsten Szenen des Turniers. Anstelle sich auf der zweiten Map Overpass die klassische Jame Time zu nehmen, hielt er im Eins gegen Drei dagegen und überraschte seine Kontrahenten mit drei präzisen AWP-Schüssen auf dem falschen Fuß. Diese Aktion sorgte dafür, dass sich MOUZ zu keinem Zeitpunkt mehr sicher fühlen konnte, dass Jame einen Rückzieher macht.

Auch sein Teamkollege Qikert hatte gegenüber Reporter James Banks eine extravagante Geschichte zu bieten. “Es fühlt sich so gut an. Als ich vor sechs Jahren mit CS begann, hatte ich 120 FPS und 130 Ping. Ich habe mit einer Zwei-Dollar-Maus ohne Pad gespielt.” Jetzt hat er mit seinem Team den Löwenanteil des Rio-Preisgeldes in Höhe von 500.000 Euro gewonnen.

Ein Deutscher so weit wie kaum ein anderer

Das Erreichen des Halbfinals war für den deutschen Profi Jon “JDC” de Castro der größte Erfolg mit der deutschen Organisation MOUZ. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Spieler oder eine Organisation der Bundesrepublik in die Vorschlussrunde eines CS:GO-Events dieser Kategorie einzog.

Der bisherige Bestplatzierte war BIG mit einem Viertelfinaleinzug im PGL Major Krakow 2017. MOUZ besiegte auf dem Weg in die Playoffs wahre Größen wie Team Liquid, Team Vitality und ENCE. Im Viertelfinale folgte ein sensationeller Erfolg gegen Cloud9.

Zwar unterlagen JDC und Co. im Halbfinale dem späteren Sieger Outsiders, doch das schmälerte die Leistung keineswegs. Via Tweet am Samstag schrieb JDC selbst: “Es ist herzzerreißend, aber es war eine unglaubliche Erfahrung.” Er fügte freudig hinzu: “Danke Brasilien für die beste Erfahrung aller Zeiten.”

s1mple wehrt sich gegen Spuckattacke

Für den großen CS:GO-Star Oleksandr “s1mple” Kostyliev war bereits im Viertelfinale Endstation. In einem emotionalen Match musste sich NAVI gegen die brasilianischen Lokalmatadoren von FURIA geschlagen geben. Obwohl sich s1mple als fairer Sportsmann zeigte, wollte er eine unschöne Aktion nicht auf sich sitzen lassen.

“Großartige Erfahrung mit den Fans, außer für das Spucken gegen unseren Teamkollegen nach der ersten Map”, schrieb s1mple am Samstag auf Twitter. Der User “Eduardoblara” bestätigte den Vorwurf von s1mple. Laut ihm wurden mehrere Übeltäter von der Security des Platzes verwiesen. Eine Bestätigung der ESL bezüglich dieses Vorfalls steht noch aus. NAVI wurde von Beginn an von den brasilianischen Fans ausgebuht.

Erstes Major-Event in Brasilien mit gemischten Gefühlen

Trotz der unschönen Aktion gegen NAVI haben die brasilianischen Fans in Rio gezeigt, wie positiv, euphorisch und mitreißend ein CS:GO-Event sein kann. Besonders bei Heimteams wie FURIA lösten die Reaktionen wahre Gänsehautmomente aus.

In der Jeunesse Arena wurde CS:GO zelebriert. Es ist deutlich geworden, wie stark sich die brasilianische Szene für Counter-Strike interessiert und wie sehr sie sich für ihre Teams ins Zeug legen. Von lautstarken Jubelchören über La Ola-Wellen bis hin zu Choreographien und Kostümen war alles dabei. Es gab zwar genügend leere Ränge bei der Abwesenheit brasilianischer Teams, vor allem zur frühen Nachmittagszeit. Dennoch bleibt dieses Event in vielerlei Hinsicht in den Köpfen der Beteiligten, Spieler und Zuschauer hängen.

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Bildquelle: ESL – Montage
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