Esport und Gaming – Das haben die Parteien in ihren Wahlprogrammen
Die Bundestagswahl steht vor der Tür: Auch Esport und Gaming sind Thema im Wahlkampf. Doch was steht in den Programmen der Parteien?

Eine bedeutsame Wahl in der Geschichte der Bundesrepublik steht an. Am 26. September heißt es in Deutschland: Kreuzchen setzen. Auch auf die Förderung von Esport und Gaming wird die Wahl einen Einfluss haben. Wir haben uns die Programme der großen demokratischen Parteien angeschaut und geben euch hier einen Überblick!


Video: Was Das?! Warum Dänemark im Esport besser ist als Deutschland
SPD: “Games sind Kulturgut”
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) bezeichnet Computer- und Videospiele als “Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor.” Die Sozialdemokraten bemängeln, dass die Möglichkeiten, die Games und auch Esport im Vereinswesen und Schulen böten, nicht ausreichend genutzt würden.
Um den Esport entsprechend zu fördern, möchte die SPD unter anderem seine Gemeinnützigkeit anerkennen – etwas, was unter anderem der eSport-Bund Deutschland e.V. seit Jahren fordert.
CDU: Wenig Konkretes im Wahlprogramm
Bei der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) wird ebenfalls eine Förderung der Bereiche Esport und Gaming versprochen. Allerdings geht die CDU im Programm hier nicht ins Detail. Es ist von einer “(engagierten) Sportförderung” die Rede, die dem Esport zuteilwerden soll. Zusätzlich sollen Entwickler von einer Förderung profitieren.
Unser 1. VP @ESL_Flato war zu Gast bei der Multiplayer Night der @Junge_Union. Mit @TKuban96, @JoSteiniger und @zescht wurde festgestellt: E-Sport in Vereinen ist wichtig und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit muss kommen. Und gespielt wurde natürlich auch! pic.twitter.com/rjGZqLd61p
— ESBD – eSport-Bund Deutschland (@ESBD_Verband) 25. Juni 2021
Während das Wahlprogramm nichts Konkretes verspricht, hat die CDU kürzlich einen 25-Punkte-Plan für ihre Vorhaben nach der Bundestagswahl vorgestellt. Dort geht es auch darum, Gaming als Sportart anzuerkennen und die Digitalisierung als Schwerpunktthema für die nächste Legislaturperiode zu setzen.
Grüne: “Esport längst kein Nischenthema mehr”
Auch die Grünen sprechen sich für die Anerkennung von Esport als gemeinnützig aus, um so “neue Wege in Sport- und Jugendvereinen” zu ermöglichen. Für die Partei sei digitaler Sport lange kein Nischenthema mehr und berufe sich auf das wachsende Interesse der Menschen.
Die Grünen wollen in diesem Rahmen ebenfalls digitale Wirtschaftszweige stärken. Jedoch spielen im Programm auch Diversität, Nachhaltigkeit, Jugendschutz und Medienkompetenz sowie die Bekämpfung von “Diskriminierung und Hatespeech” eine Rolle.
Sport ist ein tragender Teil der Gesellschaft. Wir denken Sport und Gesellschaft in Grün und wollen die Entwicklung progressiv begleiten. #btw21
➡️Mehr Partizipation von Fans im Sport – und Schutz ihrer Bürger*innenrechte.
➡️E-Sport im Verein soll künftig gemeinnützig werden. pic.twitter.com/CADXcwY02h
— Grüne Sportpolitik (@GrueneSportpoli) 13. Juni 2021
FDP: Vernetzung von Gaming mit organisiertem Sport
Die Anerkennung von Esport als Sportart sowie den Ausbau des gemeinnützigen Vereinswesens steht ebenfalls bei der Freien Demokratischen Partei (FDP) im Programm. Die Liberalen sprechen hier auch von der “Integration und Vernetzung mit dem organisierten Sport”, welche dazu führen soll “(positive) Effekte in den Bereichen Prävention und Gesundheit” voranzutreiben.
Wird Esport nun als Sport anerkannt?
Vergleicht man die vier Programme miteinander, so sieht es zumindest auf dem Papier gar nicht schlecht aus, wie es um den Esport bestellt ist: Sowohl SPD und Grüne als auch CDU und FDP sprechen sich offen in unterschiedlicher Form für die Anerkennung von Esport als Sport aus. Zudem scheinen die Parteien das Thema Gaming mittlerweile als kulturell wertvolles Medium zu bewerten.
Enttäuschend, dass die Bundesregierung trotz Versprechen im Koalitionsvertrag keine weiteren Maßnahmen für den #eSport plant. Das ist Arbeitsverweigerung. Die Gemeinnützigkeit würde ehrenamtliches Engagement in eSport-Vereinen an der Basis unterstützen.https://t.co/qVY9G5hdFK
— Monika Lazar (@monikalazar) 10. Februar 2021
Ob die Parteien, die am Ende gewählt werden, tatsächlich die Gemeinnützigkeit von Esport und seine uneingeschränkte Anerkennung als Sport durchsetzen, steht auf einem anderen Blatt. So wurden auch für die laufende Legislaturperiode Versprechungen gemacht und im Koalitionsvertrag festgehalten, die nicht eingehalten wurden.
Sollte es künftig jedoch zur Anerkennung kommen, wäre das ein großer, wenn auch längst überfälliger Schritt für Gamer in ganz Deutschland. In anderen Ländern gibt es in dieser Hinsicht mehr Fortschritte. Beispielsweise in Dänemark ist der Esport im Vergleich zum klassischen Sport juristisch gleichberichtigt. Dazu gehört auch ein staatlich unterstütztes Förderungssystem.
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